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2.1 Aufbau eines SAPscript-Formulars
In diesem Abschnitt werde ich Ihnen die wichtigsten Begrifflichkeiten aus der SAPscript-Welt an einem theoretischen Beispiel außerhalb des Systems erläutern.
Beginnen wir mit dem Layout eines Dokuments. Täglich bekommen wir Briefe, Rechnungen oder Schreiben etc. mit der Post geschickt. Von Weitem betrachtet bzw. auf den ersten Blick, sehen diese Dokumente alle irgendwie gleich aus. Jedes besteht aus ähnlichen Bereichen mit ähnlichen Inhalten (vgl. Abbildung 2.1):
- dem Logo der Firma und der Anschrift,
- der Adresse des Empfängers,
- Informationen wie Kundennummer, Datum, Seitenzahl,
- dem Hauptfenster, zum Beispiel mit Anschreiben, Auflistung von Artikeln, Texten,
- einer Fußzeile mit allgemeinen Daten der Firma, beispielsweise der Bankverbindung.
Abbildung 2.1: Layout eines Dokuments – Seitenfenster
Ein Fenster mit einer festen Position auf einer Seite bezeichnet man im SAPscript als Seitenfenster. Besteht ein Dokument aus mehreren Seiten, sind die Folgeseiten meist anders aufgebaut. Hier werden nicht mehr alle Informationen der ersten Seite benötigt, und somit steht im Hauptfenster mehr Platz zur Verfügung (vgl. Abbildung 2.2):
- Die Adresse des Empfängers fällt weg;
- verkürzte Informationen, zum Beispiel nur noch Datum und Seitenzahl;
- das Hauptfenster erhält mehr Platz;
- Logo und Fußzeile bleiben unverändert.
Abbildung 2.2: Layout einer Folgeseite
Um unser beschriebenes Beispiel im SAPscript abbilden zu können, bekommt jede Seite einen Namen:
- FIRST – erste Seite
- NEXT – alle Folgeseiten
Auch jedes Fenster wird benannt:
- LOGO
- ADRESSE
- INFO1 – erste Seite
- INFO2 – Folgeseiten
- MAIN – Hauptfenster
- FUSS – Fußzeile
NAMEN von Fenstern und Seiten
Im SAPscript sind für die Namen von Seiten und Fenstern keine Sonderzeichen erlaubt. Das System setzt die Namen automatisch in Großbuchstaben um.
Ändern sich Inhalt und Größe eines Fensters von einer Seite zur nächsten, so wird dies in zwei verschiedenen Fenstern angelegt (und zum Beispiel mit »INFO1« und »INFO2« benannt). Bleiben Größe und Inhalt identisch, ist ein Fenster ausreichend (dieses heißt dann beispielsweise »LOGO«).
Nun werden die Fenster auf den Seiten mittels konkreter Koordinaten positioniert, wodurch die Seitenfenster entstehen. Die Fenster bekommen eine Länge und Breite zugewiesen und es wird festgelegt, wo auf einer Seite sich das jeweilige Fenster konkret befindet (siehe Abbildung 2.3).
Abbildung 2.3: Seitenfenster ADRESSE auf Fenster FIRST
Jetzt betrachten wir den Inhalt der Fenster am Beispiel eines INFO1-Fensters der ersten Seite (vgl. Abbildung 2.4).
Abbildung 2.4: INFO1-Fenster der ersten Seite
Das INFO1-Fenster besteht aus festen Texten:
- Auftragsbestätigung
- AB-Nummer
- Datum
- Kundennummer
- Seite
Weiterhin enthält es Variablen, die sich entsprechend verändern können:
- Nummer der Auftragsbestätigung
- Datum
- Nummer des Kunden
- Aktuelle Seite
- Gesamtanzahl der Seiten
Die Inhalte eines Fensters werden in SAPscript Textelemente genannt. Bei einer Formatierung über einen ganzen Absatz hinweg spricht man von einem Absatzformat. Werden nur einzelne Wörter oder gar Zeichen formatiert (wie AB-Nummer, Datum etc.), dann spricht man von einem Zeichenformat.
Weitere Einstellungen bzgl. allgemeiner Formatierungen, welche grundsätzlich für alle Seiten/Texte gelten, werden in den Grundeinstellungen bzw. Kopfdaten festgehalten. Dazu gehören zum Beispiel:
- Seitenformat (DIN A4)
- Hoch-/Querformat
- Schriftart
- Schriftgröße
Damit kennen Sie bereits die wichtigsten Begriffe in der SAPscript-Welt:
- Kopfdaten
- Seite
- Fenster
- Seitenfenster
- Textelemente
- Absatzformat
- Zeichenformat
In den folgenden Abschnitten werde ich die einzelnen Begriffe noch einmal zusammengefasst beschreiben.
2.1.1 Kopfdaten
In den Kopfdaten werden vor allem die allgemeinen Formatierungen wie Seitenorientierung, Schriftart und Schriftgröße für die Seiten/Texte hinterlegt.
2.1.2 Seiten
Für jedes SAPscript-Formular muss mindestens eine Seite (zum Beispiel »FIRST«) definiert sein. Soll nach einem Seitenumbruch der nachfolgende Inhalt weiterhin mit dem gleichen Seitenlayout gedruckt werden, dann wird die gleiche Seite als Folgeseite angegeben. Soll nach einem Seitenumbruch jedoch auf einer Seite mit anderem Layout gedruckt werden, muss eine weitere Seite (zum Beispiel »NEXT«) definiert und als Folgeseite der ersten angegeben werden.
2.1.3 Fenster
Fenster sind die einzelnen Bereiche unterschiedlichen Inhalts, die später auf einer Seite angeordnet werden können. Es gibt drei Typen von Fenstern.
VAR-Fenster
Das VAR-Fenster wird auf jeder Seite neu aufgebaut und enthält zum Beispiel die Seitenzahl, die sich variabel von Seite zu Seite verändert. Wird mehr Text ausgegeben, als in das Fenster hineinpasst, geht der überschüssige Text verloren. Es gibt keinen Seitenumbruch. Die Größe eines VAR-Fensters kann auf verschiedenen Seiten variieren. Ein VAR-Fenster kann pro Seite nur einmal platziert werden.
CONST-Fenster
Die Größe eines CONST-Fensters bleibt auf allen Seiten konstant. Ein CONST-Fenster kann pro Seite nur einmal gesetzt werden. Inhaltlich wurde das Verhalten mit Release 4.0 geändert:
- Ab Release 4.0 – der Inhalt des Fensters verhält sich wie ein VAR-Fenster, entsprechend wird bei einer Neuerstellung eines SAPscript-Formulars meist der Fenstertyp VAR verwendet.
- Vor Release 4.0 – er Inhalt des Fensters wird einmalig aufgebaut und bleibt dann konstant über alle Seiten hinweg, zum Beispiel die Fußzeile mit Kontodaten, Handelsregisterauszug und Namen von Gesellschaftern.
MAIN-Fenster
Das MAIN-Fenster ist das Hauptfenster des SAPscript-Formulars und mindestens einmal pro SAPscript-Formular vorhanden. Zieht sich das MAIN-Fenster über mehrere Seiten, muss es immer die gleiche Breite haben.
Die Besonderheit des MAIN- im Vergleich zu den VAR/CONST-Fenstern ist folgende: Wenn mehr Text ausgegeben wird, als in das Fenster hineinpasst, so wird automatisch ein Seitenumbruch angestoßen und der weitere Text auf der nächsten Seite angedruckt. Zudem besteht ein MAIN-Fenster aus drei Ausgabebereichen:
- Der Kopfbereich TOP bezeichnet den oberen Teil des MAIN-Fensters. Dieser wird zum Beispiel verwendet, um Überschriftenzeilen bei Tabellen auszugeben, damit diese über mehrere Seiten gleich bleiben – ähnlich der Formatierung von Kopfzeilen bei Tabellen in herkömmlichen Textverarbeitungsprogrammen.
- Der Fußbereich BOTTOM wird pro Seite jeweils am Ende – nach dem BODY des MAIN-Fensters – ausgegeben.
- Der Hauptbereich BODY wird zwischen TOP und BOTTOM ausgedruckt. Der Inhalt kann als Fließtext oder in Tabellenform (beispielsweise bei der Auflistung von Materialien) ausgegeben werden und sich über mehrere Seiten erstrecken. Der für den BODY zur Verfügung stehende Platz ist das gesamte MAIN-Fenster abzüglich TOP und BOTTOM.
2.1.4 Textelemente
Als Textelemente werden die Inhalte der Fenster bezeichnet, die sowohl festen Text als auch Variablen enthalten. Sie werden später über das Druckprogramm angesteuert und gefüllt. Pro Fenster gibt es einen Textelementebereich, der mehrere Textelemente enthalten kann. Diese bekommen meist eine feste Bezeichnung, mit der das Druckprogramm sie dann später konkret ansprechen kann.
2.1.5 Seitenfenster
Auf einer Seite wird festgelegt, welche Fenster wo ausgegeben werden sollen. Ein Fenster, das mit konkreten Koordinaten sowie Breite und Höhe auf einer Seite positioniert wurde, nennt man Seitenfenster.
2.1.6 Absatzformate
In einem Absatzformat sind feste Dimensionen definiert (zum Beispiel »fett« und »kursiv«, Position von Tabulatoren, Schutz vor Seitenumbruch), welche dann in den Textelementen einem Absatz zugewiesen werden können.
2.1.7 Zeichenformate
Entsprechend kann über ein definiertes Zeichenformat (zum Beispiel »fett« und »kursiv«) einer Zeichenfolge in den Textelementen ein festes Aussehen zugewiesen werden.
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