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2.1 Das Beispiel: Kundenrechnung
Um Stück für Stück ein Verständnis für die Arbeit mit und die Nutzung von Geschäftsobjekten (engl.: Business Objects, kurz BO) zu schaffen, baut das gesamte Buch auf einem durchgehenden Beispiel auf. Dieses ist bewusst aus dem Alltag eines x-beliebigen Menschen genommen, damit Sie keine modulspezifischen SAP-Kenntnisse mitbringen müssen.
Als Beispiel soll uns eine Kundenrechnung dienen, wie Sie sie etwa aus Onlineshops, von Hotelaufenthalten oder auch Baumarkteinkäufen kennen. Wenn ein Kunde eine Bestellung tätigt, wird für ihn in der Buchhaltung eine Rechnung gestellt. Diese enthält in der Regel zwei Arten von Informationen:
1. In den sogenannten Rechnungskopf-Informationen werden für die gesamte Rechnung gültige Daten erfasst. Darunter fallen
- der Kundenname,
- die Rechnungsanschrift,
- das Rechnungsdatum,
- der Rechnungssteller,
- eine eindeutige Rechnungsnummer
- u. v. m.
Keine der Informationen bezieht sich auf die konkret bestellten Leistungen oder Produkte, sondern ausschließlich auf die an der Bestellung beteiligten Parteien, und enthält administrative oder rechtlich notwendige Daten.
2. Die Rechnungspositionen beinhalten die Leistungen oder Produkte, die der Kunde bestellt und nach Erhalt oder zu einem bestimmten Zeitpunkt zu bezahlen hat. Denkbar sind Positionsdaten wie
- Positionsnummer,
- Bezeichnung,
- Artikelnummer oder Leistungsnummer,
- Preis pro Einheit,
- Bestellmenge,
- Gesamtpreis der Position
- etc.
Um dem Beispiel der Rechnungserstellung nun noch ein wenig Leben einzuhauchen, stellen Sie sich bitte folgende Situation vor, die wohl den meisten Menschen so oder in ähnlicher Form schon häufiger begegnet ist:
Sie sitzen zu Hause an Ihrem Lieblingsort, sei es auf der Couch oder im Schaukelstuhl. Über Ihren Laptop surfen Sie auf der Webseite eines großen Onlineshops und fügen Ihrem Warenkorb einige Produkte hinzu. Die geringe Summe des Warenkorbs stimmt Sie fröhlich, schließlich brauchen Sie mindestens zwei der fünf Produkte wirklich dringend, und Sie schließen den Bestellvorgang ab.
Schon wenig später erhalten Sie eine Auftragsbestätigung per Mail. Zum Wunschtag folgt ausnahmsweise auch pünktlich die Lieferung der bestellten Produkte. Als Kunde haben Sie jetzt in der Regel zwei Wochen Zeit, die Ware zu bezahlen oder zurückzusenden.
Aus Sicht des Onlineshops löst Ihre Bestellung den Versandprozess aus. Die Ware wird im Lager zusammengestellt und an die angegebene Lieferadresse verschickt. Mit dem Warenversand wird die Kundenrechnung erzeugt. Sie dient Ihnen nun als »Bezahlaufforderung«, die Sie über Ihr Kundenkonto online abrufen oder der E-Mail entnehmen können. Dort sind alle Informationen aufgeführt, die den Kaufvertrag zwischen Ihnen und dem Onlineshop besiegeln.
Natürlich hat der Betreiber des Onlineshops ein starkes Interesse an diesem Objekt »Kundenrechnung« – neben den auf dem Papier (oder PDF) aufgeführten Informationen wird insbesondere der Zahlungseingang verfolgt. Bis der Rechnungsbetrag durch den Kunden ausgeglichen wurde, gilt die Rechnung als »offen« oder »noch zu zahlen«. Auch wir werden in unserem Beispiel am Rechnungskopf einen Rechnungsstatus in die Datenbasis aufnehmen, um beispielsweise den Ausgleich des Rechnungsbetrages durch den Kunden abbilden zu können. Ist der Ausgleich erfolgt, wechselt der Rechnungsstatus auf »bezahlt«. In der Buchhaltung kann anschließend die Rechnung mit der Zahlung abgeglichen und auf »abgeschlossen« gesetzt werden. Dieser Rechnungsstatus ist für den Kunden, also für Sie auf der Couch, nicht ersichtlich. Sie erhalten höchstens freundliche Zahlungserinnerungen bei nicht beglichenen Rechnungsbeträgen.
Im beschriebenen Ablauf wird die Kundenrechnung technisch durch das Geschäftsobjekt ZKR_KUNDENRECHNUNG, welches wir im folgenden Abschnitt modellieren, abgebildet (vgl. Abbildung 2.1).
Abbildung 2.1: Einordnung des zu erstellenden Geschäftsobjekts in den Beispielprozess
Modellierung von Geschäftsobjekten
Bei der Modellierung von Geschäftsobjekten können Sie grundsätzlich wie bei der Modellierung von Klassen und Objekten in der Objektorientierung vorgehen. Es geht darum, in sich geschlossene Objekte als festes Modell zur Verfügung zu stellen, das von vielen Verwendern in gleicher Art genutzt werden kann. Beispiele dafür sind eine Kundenrechnung, eine Instandhaltungsmeldung oder zusätzliche Stammdatenobjekte. Aber auch zentrale Funktionalitäten wie Änderungszeiger oder das Business Application Log (kurz: BAL) lassen sich in BOPF abbilden bzw. sind dort bereits grundlegend verwirklicht.
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